Zugeflüstert und angeschrien: Vom Leben mit fremden Stimmen

55 Min., WDR 5 2017

Mehr als 5 Millionen Menschen in Deutschland hören irgendwann einmal in ihrem Leben fremde Stimmen im eigenen Kopf. Nur wenige sprechen offen über ihre Erfahrungen. Die Angst, als schizophren stigmatisiert zu werden, ist groß.

Zu anderen Zeiten galt Stimmenhören auch in unserer Kultur zwar als Besonderheit, doch erst die Mediziner des 19. Jahrhunderts erklärten es zum klaren Ausweis krankhafter Verrücktheit.

Doch nun werfen Forscher einen neuen Blick auf dieses alte Phänomen – und fördern Erstaunliches zutage: Gehirnscanner zeigen, dass das Stimmenhören keine "Einbildung" ist; Stimmenhörer "hören" tatsächlich etwas. Viele von Ihnen sind gesund und führen ein normales Leben. Auch scheinen die Inhalte des Gehörten weit mehr Bedeutung zu haben, als bisher angenommen. Innere Stimmen können als Höllenqual oder auch als Gabe, Inspiration und Glück empfunden werden. Und sie können Menschen offenbar auch dabei helfen, Traumata zu bewältigen.

Drei Stimmenhörer, die ihr Schweigen gebrochen haben, beweisen, dass die Erfahrungen sehr vielfältig sind. Der Tontechnikerin Jennifer Siedler wiesen die Stimmen den Weg aus einer Krise. Den Schauspieler Rolf Fahrenkrog-Petersen brachten sie dazu, seine traumatisierte Kindheit aufzuarbeiten. Dr. Eleanor Longden erforscht mittlerweile sogar selbst das Stimmenhören an der Universität Liverpool und engagiert sich bei "Intervoice", einem weltweiten Netzwerk aus Stimmenhörern, Therapeuten und Forschern aus 26 Ländern auf fünf Kontinenten.


Radiofeature von Anja Krug-Metzinger
Mit Gedichten von Detlev Wilhelm Klee
Redaktion: Thomas Nachtigall

Das Feature steht nach der Sendung befristet zum kostenlosen Download zur Verfügung, zusätzlich auch in einer 3D Fassung für Kopfhörer.
Link zur Sendung hier

Zugeflüstert und angeschrien: Vom Leben mit fremden Stimmen

Radiofeature von Anja Krug-Metzinger

55 Min., WDR 5 2017
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